Die Geschichte von Cape Coral

Die Geschichte von Cape Coral

Cape Coral hat gerade einmal seinen 60. Geburtstag hinter sich. Dennoch kann die Stadt auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, die von Indianerkriegen, hoffnungsvollen Farmern und waghalsigen Investoren geprägt ist. Hinter allem steht der große Traum, der Natur ein Paradies am Golf von Mexiko abzuringen.

Die Geschichte Cape Corals beginnt offiziell im Jahr 1957, als die beiden Brüder Leonard und Jack Rosen 270 Quadratkilometer Land in der Nähe von Fort Myers kauften, das als Redfish Point bekannt war. Einer modernen Legende zufolge flogen die Brüder über Südwestflorida und warfen eine Münze darum, welches Land sie kaufen sollten. Die Wahl fiel zufällig auf das Areal um den Redfish Point – damals noch nicht viel mehr als Sumpfland und Mangrovenwälder.

Doch natürlich war die Gegend auch davor nicht völlig unbewohnt. Bereits tausende von Jahren vor den ersten weißen Siedlern lebten dort die Calusa-Indianer, eine weit entwickelte Zivilisation, die vom Fischfang lebte und riesige Erdhügel anlegte, um ihr Land besser zu überblicken. Aus den Muscheln, die zuhauf an die Küste gespült wurden, fertigten die Calusas kunstvolle Schmuckstücke. Die Ureinwohner verschwanden im Zug der europäischen Kolonisation nach und nach von der Bildfläche. Zwar schafften es die Spanier nie, die Calusa militärisch zu bezwingen. Krankheiten, Überfälle und Kriege mit anderen Indianerstämmen dezimierten die Bevölkerung jedoch drastisch. Noch heute erinnert der Name des Flusses zwischen Cape Coral und Fort Myers an die Ureinwohner: Caloosahatchee bedeutet „Fluss der Calusa“.

Cape Coral USA History

Die Spanier traten das Land 1821 an die USA ab. Außer weißen Siedlern lebten in dieser Zeit auch Indianer der Seminolen im Land, neben entlaufenen Sklaven, die bei den Indianerstämmen Zuflucht fanden. Dies passte Sklavenbesitzern aus dem Norden gar nicht und war ein Grund für die Seminolenkriege. Das heutige Cape Coral wurde zum Schauplatz eines Überfalls der Indianer auf weiße Soldaten, der als Harney Point Massacre bekannt wurde. Doch letztendlich mussten sich auch die Seminolen geschlagen geben und in Reservate ausweichen. Auch als das Land in den Bundesstaat Florida eingegliedert wurde, war es kaum entwickelt. Die erste Welle von Siedlern kam im Zuge des Homestead Act von 1862, der es jedem Amerikaner erlaubte, sich auf einem herrenlosen Stück Land niederzulassen. Neben einigen Farmern, Holzfällern und Fischern, die im als „Hungerland“ bekannten Gebiet ein karges Leben führten, fanden vor allem Jäger hier reiche Beute. Die große Depression zwang viele Bewohner, ihre Häuser zu verkaufen und die Bevölkerung nahm drastisch ab. Nicht viel anders stellte sich die Lage dar, als die Rosen-Brüder das Land Ende der 50er Jahre für 678.000 USD erstanden.

Die Investoren gründeten die Gulf American Land Corporation, die Grundstück für Grundstück an Interessenten aus dem Norden verkaufte. Das Geschäftsmodell war denkbar einfach: Die Interessenten kauften das Land auf Raten und wurden Besitzer, sobald es abbezahlt war. Dass viele Parzellen beim Kauf noch unter Wasser standen, störte nicht. Mit den Einnahmen aus dem Geschäft baute die Gulf American Land Corporation zahlreiche Straßen und mehr als 1.000 Kilometer Kanäle, um das Areal bewohnbar zu machen. Mit der überschüssigen Erde wurde die Stadt auf ihre heutige Höhe angehoben. Je nachdem wie viel Erde gebraucht wurde, entstanden mal schmalere, mal breitere Kanäle. Wurde ganz viel Material benötigt, legte man künstliche Seen an. Das erklärt das heutige Gesicht der Stadt.

Die Urbarmachung war ein schweißtreibender Job, der vor allem mit Macheten erledigt wurde. Hier am Rande der Zivilisation kämpften sich die Arbeiter durch das Unterholz, immer auf der Hut vor Alligatoren, Klapperschlangen und sogar Panthern. Das Büro der beiden Brüder war gleichzeitig das erste fertige Gebäude in Cape Coral. Heute befindet sich hier direkt am Cape Coral Parkway eine Autowerkstatt. 1958 wurden die ersten Wohnhäuser fertig gestellt. Die Bautätigkeit konzentrierte sich vor allem um den Redfish Point am Caloosahatchee River. Am Flamingo und Riverside Drive wurden Modellhäuser errichtet. Diese überstanden auch den Hurrikan, der 1960 über Südwestflorida zog, glimpflich. Trotz der Tropenidylle war das Leben in Cape Corals zu Beginn nicht immer einfach. 32 Kilometer mussten die ersten Bewohner fahren, nur um ihre Einkäufe zu erledigen.

1963 hatte Cape Coral bereits 2.800 Einwohner, außerdem existierten ein Krankenhaus, ein Einkaufszentrum, ein Golfplatz und der heute noch bestehende Yachtclub. Hier vergnügten sich die ersten Urlauber am Strand, bei Poolpartys oder im Clubhaus. Auch einen Jugendclub gab es. Ein Jahr später wurde die Cape Coral Bridge eröffnet, die die Stadt bis heute mit Fort Myers verbindet. Nicht alle Einwohner waren jedoch für den Bau der Brücke – bedeutete diese doch, dass Cape Coral ein wenig von seiner abgeschiedenen Lage verlor.

Die Rosen-Brüder scheuten keine Kosten und Mühen, um ihr Ferienziel am Golf noch bekannter zu machen. Prominente wie Bob Hope wurden eingeflogen, dazu kamen Filme und Serien, die in Cape Coral gedreht wurden, sowie Schönheitswettbewerbe, Bootsrennen, Festivals und Golfturniere. Häuser in Cape Coral wurden bei Gameshows verlost und potentielle Käufer mit einem Amphibienfahrzeug mitgenommen, um sich die Grundstücke am Kanal anzusehen. Doch nicht nur aus den USA kam die Käuferschicht. Die Makler der Gulf American Land Corporation flogen ins Ausland, um Amerikaner in Italien oder Frankreich für den Kauf zu begeistern. Auch Deutsche sprangen auf den Zug auf. Das erklärt, warum viele Einwohner Cape Corals deutsche Wurzeln haben. Es entstand sogar ein Verein, der unter der Sonne Floridas Karnevalsfeiern und Oktoberfeste veranstaltete.

Das damalige Leben in Cape Coral war ruhig und entspannt – wie heute eigentlich. Ältere Einwohner erinnern sich an glückliche Kindertage, als sie im Kanal angelten, Krabben fischten, sonntags Wasserski fuhren und dabei zusahen, wie die Raketen vom 200 Kilometer entfernten Cape Caneveral ins All geschossen wurden. Die erste Schule öffnete Ende der 60er Jahre. Ein beliebtes Ausflugsziel waren die Rose Gardens, ein künstlich angelegtes Naherholungsgebiet mit geschwungenen Hügeln, Lagunen, Stränden und Rosenbeeten. Die Attraktion wurde jedoch zu teuer und musste 1970 geschlossen werden. Im gleichen Jahr verkauften die Rosen-Brüder ihre Firma an General Acceptance, ein Immobilienunternehmen aus Pennsylvania. Gleichzeitig wurde die Stadt unter dem Namen Cape Coral offiziell eingemeindet.

Trotz der Pleite von General Acceptance ging die Entwicklung in Cape weiterhin rasend voran. 1980 hatte die Stadt 30.000 Einwohner, 1990 waren es bereits mehr als doppelt so viele. Das Wachstum wurde nur von der Immobilienkrise 2008 ausgebremst. Heute gilt die Stadt am Golf von Mexiko als einer der besten Ruhesitze im Alter und gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten der USA. Ein Großprojekt der Stadtverwaltung ist die Verschönerung der Innenstadt, um noch mehr Geschäfte und Investoren anzulocken. Die Kapazität für neue Häuser ist noch nicht ausgeschöpft, und so wird sich das Gesicht dieser Stadt am Golf wohl auch in Zukunft deutlich wandeln.

Cape Coral Historical Museum

Wer mehr über die Vergangenheit Cape Corals erfahren möchte, sollte das Historical Museum im Herzen der Stadt besuchen. Die originalen Schwarz-Weiß-Aufnahmen geben einen guten Einblick in die Vergangenheit der Stadt. Daneben sehen Besucher hier den Nachbau einer Holzhütte für Viehtreiber, und auch eine Ausstellung über die Calusa-Ureinwohner befindet sich im Museum.

 

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